Ein musikalisches Historienspiel der Extraklasse der Freien Musikschule Rodgau

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(Foto: ah)

Mit welcher Hingabe und Durchhaltekraft an dem Musicalprojekt „Historical – aus alter Zeit“ gearbeitet wurde sucht seinesgleichen. Vor langer Zeit hatte die Sängerin Sabine Bussalb die Idee, altenglische Madrigale und gälische Folksongs in einen neuen Kontext zu bringen. Versehen mit deutschen Texten, frischen Arrangements und einer romantisch-wilden Liebesgeschichte darum herum wurde quasi ein neues Musicalgenre erschaffen: das „Historical“.

Bussalb hatte sich für ihr Projekt die besten Mitstreiter*innen gesucht: Ideengeber und Erzähler Jürgen K. Groh, Komponist Jens Joneleit, Arrangeur Christian Massoth und Texterin Jutta Vollmann brachten die kreativen Vorstellungen in eine konkrete Werkform. Als Verfasser der Rahmenhandlung und Regisseur wurde Hendrik Blum-Bussalb gewonnen und die musikalische Gesamtleitung übernahm Jan Hansen. Die Gesangs- und Sprechpartien übernahmen fast ausnahmslos Gesangsschülerinnen und Schüler von Sabine Bussalb. Das Orchester und die Band wurde kongenial mit professionellen Musikerinnen und Musikern aus der Region besetzt.

Die ursprüngliche Premiere hätte im September 2020 stattfinden sollen und fiel der Pandemie zum Opfer. Mit unerschütterlicher Zuversicht schaffte es Bussalb, mit der Hilfe der Freien Musikschule, an der die Sängerin eine Gesangsklasse leitet, während der letzten zwei Jahre die Arbeit an dem Mammutprojekt weiter hochzuhalten, um nun die finale Version auf der Freiluftbühne des Großen Welttheaters e.V. in Dudenhofen präsentieren zu können. Der Komponist Jens Joneleit sagte dem Historical bereits in 2020 eine große Zukunft voraus. Und er sollte recht behalten:

Mit Bühnenbildern von Yvonne Rebmann, Requisiten von Steffen Hartmann und Kostümen von Anna Rebmann wurde mit dem Licht von der Ampire Showtechnik eine wundervolle Stimmung geschaffen, in der der Erzähler die dramatische Geschichte um den Hüter Eoin, die Prinzessin Celia, die Wächterin der Künste Solenne und ihren gemeinsamen Freund Darragh lebendig werden ließ. Kampfszenen mit den bösen Brutanern und witzige Slapstick Einlagen des Barden und seiner Lieblingsdame Kayla, sowie „der Alten“ Mila sorgten für große Unterhaltung. Die Mischung von Madrigalen, Kampfesliedern, Sologesängen, Duetten, gesprochene Monologen, sowie die Ouvertüre und die Begleitungen von Orchester und Band begeisterten.

Patrick Erben (Barde) spielte sich vor und während der Show in die Herzen des Publikums. Erzähler Jürgen K. Groh führte mitreißend durch alle dramatischen Entwicklungen der Geschichte. Orchester und Band unter der souveränen Leitung von Jan Hansen spielten und begleiteten in allen musikalischen Genres sicher, ausgewogen und klangschön. Als Gesangssolist*innen strahlten Tatjana Steinke (Celia) mit warmem Timbre und Luis Bussalb (Eoin) mit professioneller Bühnenpräsenz. Marlene Neuwirth bestach mit klarem Sopran und Nils Kühlmann spielte und sang Darragh stimmlich edel. Sabrina Trageser (Juna/ Deirdre) überzeugte gesanglich und darstellerisch. Julian Schäfer verlieh dem Brutanerhäuptlling akrobatischen „Metall“ Sound und wurde dabei von Nick Bartusch unterstützt. Yvonne Will spielte Kayla knochentrocken und hatte die Lacher auf ihrer Seite. Marion Opificius spielte die Rolle der Mila mit exzellentem Timing und Annabell Ohl die der Ava mit ganzem Herzen. Der Chor trat in verschiedenen Zusammensetzungen auf und agierte als Ensemble auf ganzer Linie überzeugend.

Die Solistenbesetzung am sehr verregneten, aber nicht minder intensiven zweiten Aufführungstag wechselte in einigen Positionen: Vera Bickel und Nathaniel Friedlander harmonierten als Celia und Eoin mit stimmlicher Wärme und Wohlklang. Katja Elger verlieh ihrer Solenne sehr schönen Ausdruck und Martin Falk gestaltete den Part des Darragh sowohl sängerisch als auch darstellerisch sehr gelungen. Als Ava agierte Vicky Giloi mit viel Ausstrahlung.

Langanhaltender Applaus an beiden Aufführungstagen für diese Produktion der Freien Musikschule Rodgau, die ihresgleichen sucht.

(Text: Veranstalter)