Rodgau: Hatice Alev Janetzka erhält Sportlerehrung

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Rodgaus Sportlerin des Jahres ist Hatice Alev Janetzka. Foto: AH)

Rodgau (AH) Jedes Jahr wird in Rodgau die Auszeichnung für herausragende Leistungen im Sport vergeben. Die Preisträger sind ein Spiegel der Breite der sportlichen Aktivitäten in Rodgau, aber es wird auch gezeigt, das sich sportliche Leistungen nicht nur auf den Hochleistungsport beschränkt. Es sei mindestens genauso wichtig, Angebote für alle Altersklassen zumachen und wer da aktiv sei, der sei nicht nur körperlich gefordert, sondern auch im mitmenschlichen Bereich. Das treffe auf die Sportlerin des Jahres 2021 Hatice Alev Janetzka zu, betontet Kulturdezernent Winno Sahm vor der Preisübergabe.

Bürgermeister Max Breitenbach erläuterte bei der Preisverleihung noch einmal die Gründe, warum die Ehrung an Hatice Alev Janetzka vergeben wird. Geboren in Camdibi (Izmir) -Türkei, kam sie im Alter von 16 Jahren nach Deutschland. Sie besuchte ein kaufmännisches Gymnasium, dort musste sie sich für eine Sportart entscheiden und wählte Volleyball. Sie spielte so gut, dass sie sogar zur nationalen Sichtung eingeladen wurde.

In Deutschland war es zunächst mit dem Sport vorbei, Familie und Beruf standen im Vordergrund. Da sie hier keine geeignete Volleyballmannschaft fand, nahm sie immer wieder an Volksläufen teil. Mitte 40 widmete sie sich wieder vermehrt dem Sport und wurde in ihrer Altersklasse mehrfach deutsche Meisterin im Gehen und gehörte der deutschen Spitze an. 2012 schloss sie sich dem JSK Rodgau an. Dort entdeckte sie ihre Liebe zum LSW Spezialsport (Laufen, Springen, Werfen), der Urform der Leichtathletik, und spezialisierte sich auf die Wurfdisziplinen, war aber auch im Zweisprung und Standweitsprung erfolgreich, ehe sie ein Beckenbruch stoppte.

2014 kehrte sie nach Izmir als Mitglied des deutschen Leichtathletik-Nationalkaders für die Senioren-Europameisterschaft zurück. Doch aufgrund der vielen Flüchtlinge die in den vergangen Jahren nach Deutschland kamen, durften ausländische Sportler – sie besitzt nur die türkische Staatsbürgerschaft – zuletzt nicht mehr für Deutschland antreten. Diese Bestimmungen wurden zwar mittlerweile aufgehoben, doch ihre Enttäuschung über diese Entscheidung überwog, sodass sie nur noch für die Türkei antrat.

Mit einer Rekordpunktzahl von 3.179 wurde sie in Bukarest vierfache Balkanmeisterin im Werfer-Fünfkampf (Hammerwurf, Gewichtwurf, Diskus, Speer und Kugel) der Altersklasse W65 sowie in den Einzeldisziplinen Hammerwurf, Speerwurf und Diskuswurf. Zudem holte sie in der Einzeldisziplin Kugelstoßen die Silbermedaille. Im September 2021 wurde sie in Albanien bei der Senioren Balkanmeisterschaft Altersklasse W65 erste im Hammerwurf und zweite im Diskuswurf und Speerwurf.

Sie erwarb auch die Trainerlizenz und betreut seither mit großem Erfolg den Nachwuchs des JSK. Die weibliche U18 steigerte den Mannschaftsweltrekord im Standweitsprung auf 6,89m. Doch nicht nur im Sport kümmert sie sich mit großem Engagement um den Nachwuchs. Seit einigen Jahren betreut sie mit ihrem Mann vier indische Kinder, macht mit ihnen Hausaufgaben, besucht Kinos, Museen und Tierparks, treibt mit ihnen Sport und versucht sie so an die deutsche Kultur zu gewöhnen und zu integrieren.Glückwünsche gab es auch von Jörg Wagner, Vorsitzender des Sportkreises Offenbach.