Im Herzschlagfinale wird gegen Dortmund der nötige Punkt zum Ligaverbleib erkämpft
Es war Drama pur, was die rund 300 Fans in der RODAUSTROM Sportarena am Pfingstsonntag geboten bekamen. Aber ein Drama mit Happy End: Das 25:25 (13:14)-Unentschieden bescherte den Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden den dringend benötigten Zähler zum ersehnten Klassenerhalt. Dabei mussten die Zuschauer bis kurz vor dem Ende zittern. Denn in der letzten Minute hatte der ASC Dortmund plötzlich Ballbesitz und setzte zum K.o.-Schlag an. Zehn Sekunden vor Schluss konnte Torhüterin Linda Barnack einen Wurf der Gäste entschärfen und den Ball um den Pfosten lenken. Zwar gelang es nicht, den Gegenzug zum Sieg zu vollenden, doch das spielte keine Rolle mehr. Der Rest war Jubel pur, es brachen alle Dämme: Die Baggerseepiratinnen wurden minutenlang vom Publikum mit Standing Ovations gefeiert! Nach einer Spielzeit mit zahlreichen Höhen und Tiefen, Ausfällen und Verletzungen hatten die Rodgauerinnen den Ligaverbleib geschafft. „Ich bin stolz auf meine Mädels, die bis zum Umfallen gekämpft haben“, schwärmte Ergün Sahin. „Heute sind alle Spielerinnen meine Herzensdamen“, wurde der HSG-Trainer ein bisschen pathetisch. „Das war im letzten Saisonspiel noch einmal eine überragende Leistung.“
Dass es auf der Zielgerade so spannend wurde, lag daran, dass es die Nieder-Rodenerinnen zuvor versäumt hatten, den Sack zuzumachen. Beim Stand von 24:21 (52.) und 25:22 (54.) befanden sie sich auf der Siegerstraße. Sie ließen die Gäste aber wieder rankommen, sodass es zum Herzschlagfinale kam. Ähnlich war es zu Beginn des Spieles gelaufen. Schon in Halbzeit eins hatten die Baggerseepiratinnen mit 5:3 geführt (9.), schafften es da nicht, die Gunst des Augenblicks zu nutzen. „Wir haben stark begonnen und standen defensiv sehr gut“, analysierte Ergün Sahin. „In dieser Phase konnten wir uns leider nicht absetzen und es war zu spüren, dass Dortmund seine Chance ergreifen wollte.“ In der Folge wechselte die Führung mehrmals und zur Pause lagen die Gegnerinnen aus NRW dank ihrer Lebensversicherung Annika Kriwat (16/5) mit einem Tor vorn. Nach dem Seitenwechsel kam dann die schwierigste Phase für die HSG-Frauen. Sie gerieten mit 13:16 in Rückstand (33.) und taten sich offensiv mehr als schwer. Erst als Pia Magnago (9/2) per Siebenmeter auf 14:16 verkürzte (37.), war die zwischenzeitliche Flaute beendet. Nieder-Rodens Nummer 14 erhielt von Trainer Sahin für ihre Leistung während der 60 Minuten ein Sonderlob.
Nach drei weiteren Toren in Folge war das Spiel zunächst gedreht. Die Baggerseepiratinnen führten mit 17:16 und hatten ihren kritischen Moment überwunden (41.). „Wir haben nicht nur drei Tore aufgeholt, sondern sind hinterher selbst mit drei Treffern in Führung gegangen“, spielte Ergün Sahin auf das 23:20 an (50.). Weil es zum Ende hin äußerst eng wurde, brauchte es auch die lautstarke Kulisse, um die Liga zu halten.
„Diese Unterstützung hat uns sehr viel gebracht“, betonten Coach Sahin und Kapitänin Laura Keller einhellig. Die Spielführerin hielt nach dem Match eine emotionale Rede und hob den großen Anteil des Trainers am Ligaverbleib hervor. Sie bedankte sich bei den vielen Helfern und dem Vorstand, erwähnte besonders die treibenden Kräfte auf dem Piratenschiff – allen voran Liane Keller, Jule Neubauer und Jana Schilling (Heßler). Die beiden Letztgenannten hängen ihre Handballstiefel nun offiziell an den Nagel. Getreu dem Motto ‚Niemals geht man so ganz‘ bleiben sie für Notfälle als Stand-by erhalten und engagieren sich weiter kräftig hinter den Kulissen. Bei ihrer Ansprache erzählte Laura Keller über alle Verabschiedeten eine kurze persönliche Geschichte. So wurde es auch bei den übrigen vier Abgängen ein wenig sentimental: Linda Barnack, Laurie Geis und Nell Gotta zieht es studienbedingt oder sportlich anderswo hin, Andrea Mertens pausiert. Für alle war damit das sportliche Kapitel in Nieder-Roden vorerst zu Ende gegangen – mit einem Happy End! Die lange ausgelassene Nichtabstiegsparty konnte beginnen.
(Text: PM HSG Rodgau Nieder-Roden)
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