Asklepios Klinik Langen: Das gesamte Spektrum der Pneumologie

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Dr. Thorsten Stein (Foto: Asklepios Klinik Langen)

Dr. Thorsten Stein übernimmt als Chefarzt die Leitung der neuen Medizinischen Klinik III an der Asklepios Klinik Langen

Die Pneumologie an der Asklepios Klinik Langen fest zu etablieren: Dieses Ziel hat sich Dr. Thorsten Stein gesetzt. Der sperrige Begriff griechischen Ursprungs steht für Lungen- und Bronchialheilkunde. Der 53 Jahre alte Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ist seit Anfang April am Langener Krankenhaus tätig und leitet als Chefarzt die neue Medizinische Klinik III, deren Schwerpunkt auf der Pneumologie liegt. Bisher war in Langen eine Sektion für die Behandlung von Lungenerkrankungen zuständig. Die Medizinische Klinik III ergänzt die bestehenden Medizinischen Kliniken I und II mit ihren Schwerpunkten Kardiologie und Gastroenterologie. Das Fachgebiet Pneumologie wurde damit erheblich aufgewertet.

Schon vor einigen Jahren begann die Asklepios Klinik Langen damit, ihr Angebot an medizinischen Behandlungsmöglichkeiten Schritt für Schritt zu erweitern, um Patienten aus dem Kreis Offenbach, aber auch darüber hinaus, im Krankheitsfall bestmöglich versorgen zu können. Dafür, einen weiteren Akzent bei der Pneumologie zu setzen, gibt es nach den Worten von Stein gute Gründe: Pneumologische Krankheitsbilder seien nämlich auf dem Vormarsch.

Entzündliche Erkrankungen der Lunge werden in der Medizinischen Klinik III ebenso behandelt wie Patienten mit Raucherlunge (COPD), Lungentumoren, allergischem Asthma und Berufskrankheiten, die sich auf die Lunge auswirken. Gerade der „blaue Dunst“ hat oft gravierende Folgen: Zwar werde heute weniger geraucht als früher, doch griffen mehr Frauen zur Zigarette, sagte Stein. Die Luftqualität sei in den vergangenen Jahren besser geworden, doch die Umweltverschmutzung wirke sich nach wie vor aus. Viele Lungenkrankheiten träten erst mit Verzögerung auf: Schon lange wisse man, dass Asbest schädlich sei, doch immer noch gebe es asbestassoziierte Erkrankungen. Auch Allergien nähmen zu. Aktuell versorgen Stein und sein Team außerdem etliche Corona-Patienten.

Stein kann jahrelange Erfahrung bei der Behandlung von Lungenkrankheiten vorweisen. Der gebürtige Bielefelder absolvierte Studium und Ausbildung an der Goethe Universität Frankfurt und war danach an der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden und an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz tätig. Vor seinem Wechsel nach Langen wirkte er als Sektonsleiter Pneumologie an der Medizinischen Klinik II des Klinikums Darmstadt. Stein, der mit einer Pneumologin verheiratet ist und einen 15 Jahre alten Sohn hat, kam über die Kardiologie eher durch Zufall zur Pneumologie. Je mehr man sich jedoch damit beschäftige, „desto mehr Spaß macht es“. Lange Zeit sei die Pneumologie eher ein Nischenfach an den Universitätskliniken gewesen; das habe sich aber stark gewandelt. Den Wechsel an die Asklepios Klinik Langen bezeichnete Stein als sehr reizvoll: Dies sei zwar ein kleineres Haus; es könne jedoch etliche gut ausgebaute Schwerpunkte vorweisen. Mit der Medizinischen Klinik III fange man klein an, sagte Stein: Derzeit verfügt die Station über etwas mehr als 30 Betten; dabei soll es bei steigender Patientenzahl aber nicht bleiben.

Gemeinsam mit Stein kam als Leitender Oberarzt Dr. Karsten Dewald nach Langen, ebenfalls ein erfahrener Pneumologe, der bisher als Leitender Oberarzt in Osnabrück tätig war. Man wolle „gute Medizin für die Region anbieten“, hob Stein hervor. Die Patienten müssten nicht in die umliegenden Großstädte abwandern, sondern ihnen stehe in Langen pneumologische Expertise zur Verfügung, die auf kurzen Wegen zu erreichen sei.

Bevor eine Erkrankung behandelt werden kann, muss sie erst einmal diagnostiziert werden. Häufig werden Patienten mit Beschwerden wie Luftnot oder Husten ins Krankenhaus überwiesen, bei denen der Befund der Computertomographie Veränderungen aufzeigt, die aber nicht klar einzuschätzen sind. „Wir müssen dann ein bisschen Detektivarbeit leisten, aber das macht es auch so spannend“, sagte Stein. In diesen Fällen, aber auch bei Lungentumoren, ist die interventionelle Bronchoskopie gefragt. Durch Nase oder Mund wird ein Endoskop in die Atemwege des Patienten eingeführt, so dass der Arzt Bronchien und Lunge von innen genau in den Blick nehmen kann. Ein extrem dünner Schlauch ist dazu am vorderen Ende mit Lichtquelle und Kamera ausgestattet. Am Zustand der Schleimhaut kann der Pneumologe erkennen, ob beispielsweise eine Bronchitis vorliegt. Bronchialkarzinome sind auf diese Weise ebenfalls zu entdecken.

Endoskopische Werkzeuge wie Zangen oder Kryosonde ermöglichen es, Proben zu entnehmen, die anschließend untersucht werden. Tumoren, die Bronchien verschließen, lassen sich auf die gleiche Weise abtragen. Stents kann der Pneumologe bei der Bronchoskopie ebenfalls setzen. Je früher Lungenkrebs diagnostiziert werde, desto besser sei es für den Patienten, machte Stein deutlich. Häufig werde diese Krankheit jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Der Patient bekommt von der bronchoskopischen Untersuchung nicht viel mit: Er wird während des Eingriffs sediert und außerdem über das Bronchoskop örtlich betäubt.

Zusätzlich zu seiner Qualifikation als Pneumologe hat Stein die Zusatzbezeichnung Schlafmediziner erworben. Verschiedene Fachrichtungen beschäftigen sich mit diesem Schwerpunkt: Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Neurologen, Psychologen, Psychiater, Kinderärzte, Kardiologen und nicht zuletzt Pneumologen, die vor allem schlafbezogene Atmungsstörungen untersuchen. Dazu gehört etwa die Schlafapnoe: Im entspannten Schlaf verengen sich die Atemwege. Dann kann es zu Schnarchen kommen, das aber alleine meistens noch nicht krank macht. Bei einer Schlafapnoe kommt es dagegen zusätzlich zu nächtlichen Atempausen. Dadurch verringert sich der Sauerstoffgehalt im Blut; der Schlaf wird gestört. Die Patienten merken, dass sie nicht gut schlafen, sind tagsüber müde und können plötzlich einschlafen. Schlafapnoe lasse sich „gut diagnostizieren und gut behandeln“, machte Stein deutlich. Bis zu fünf Atempausen pro Stunde seien noch normal. Häufigere Unterbrechungen weisen auf eine Erkrankung hin. Bei manchen Patienten träten bis zu 60 Atempausen pro Stunde auf. Manche hielten die Luft länger an, als sie atmeten: „Das ist nicht gesund.“

Gewichtsreduktion, geringerer Alkoholkonsum und Unterkieferschienen können gegen Schlafapnoe helfen. In vielen Fällen ist jedoch der Pneumologe gefragt, der mit einer Überdrucktherapie, auch CPAP-Therapie genannt, den Atempausen abzuhelfen versucht. Dabei muss der Patient nachts eine Maske tragen; das dazugehörige Gerät erzeugt Überdruck, der über die Maske zu den Atemwegen geführt wird, so dass sie frei werden. Stein spricht dabei von einer Volkskrankheit: Viele Menschen nutzten derlei Geräte und merkten recht schnell, dass es ihnen damit wieder gut gehe.

Neben den Verfahren der interventionellen Bronchoskopie und der für die Langener Klinik neuen Schlafmedizin will Stein einen weiteren Schwerpunkt bei der Beatmungsmedizin setzen: Manche Patienten leiden an chronischen Erkrankungen, die dazu führen, dass sie eigenständig nicht mehr ausreichend atmen können. Diesen Patienten können spezielle Beatmungsgeräte helfen. „Wir wollen perspektivisch das gesamte Spektrum der Pneumologie abdecken“, sagte Stein.

„Medizin ist immer Teamwork“, machte Stein deutlich. Er wisse interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr zu schätzen; „das geht heute auch nicht mehr anders“. Die Medizinische Klinik III wolle ein guter Ansprechpartner für die niedergelassenen Ärzte sein. Stein kündigte an, alsbald Kontakt zu ihnen aufnehmen zu wollen. Gelegenheit, den neuen Chefarzt kennenzulernen, besteht bei einer Vortragsveranstaltung der Asklepios Klinik Langen am Mittwoch, 06. Juli, um 18 Uhr in der Neuen Stadthalle Langen: Dort stellt Stein sich mit einem Vortrag zu. Thema: „Atemnot und Husten – Was tun bei COPD?“

Weitere Informationen unter: Tel. 06103 / 912 6 13 25 oder www.Asklepios.com/langen.

(Text: PM Asklepios Klinik Langen)