Bessere Hilfe für Kinder mit Gewalterfahrungen
Für Kinder, denen sexuelle oder andere massive Gewalt angetan wurde, ist der Leidensweg auch nach den eigentlichen Taten noch lange nicht zu Ende. Dazu tragen oft auch die zahlreichen Befragungen und Untersuchungen von Behörden und Ärztinnen und Ärzten bei, die zu einer Re-Traumatisierung führen können. Die Kinder und Jugendlichen müssen das Geschehene immer wieder schildern, damit die Täterinnen und Täter später zur Verantwortung gezogen werden können. Genau diese Belastung verhindert künftig in Hessen ein neues Childhood-Haus in Frankfurt. Es entsteht auf dem Gelände des Uni-Klinikums als interdisziplinäres Kompetenz- und Forschungszentrum und soll bald die Arbeit aufnehmen.
„Ich freue mich sehr, dass wir dieses wichtige Leuchtturm-Projekt nach Frankfurt holen konnten – hier gehen Kinderschutz, medizinische Versorgung und Strafverfolgung Hand in Hand“, sagt Sozialdezernentin Elke Voitl. „Im Mittelpunkt des Handelns stehen das Wohl und die Bedürfnisse des betroffenen Kindes. Wir wollen einen möglichst geschützten Ort schaffen, an dem Kinder und Jugendliche alle notwendigen Hilfen bekommen.“
In ganz Deutschland gibt es nur sechs weitere solcher Häuser
Das Childhood-Haus unter Beteiligung von Stadt, Land Hessen, Klinik und der Childhood Foundation wird eine zentrale ambulante Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die sexuelle und/oder körperliche Gewalt erlebt haben oder Zeuginnen und Zeugen dessen wurden. Träger wird die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt. In ganz Deutschland gibt es nur sechs weitere solcher Häuser.
In dem Zentrum arbeiten neben Ärztinnen und Ärzten Mitarbeitende anderer, in einem Kinderschutzfall eingebundener Behörden wie Sozialpädagoginnen und -pädagogen. Alles ist darauf ausgerichtet, die Belastungen für die jungen Menschen so gering wie möglich zu halten: Das Zentrum ist schnell und unbürokratisch erreichbar. Medizinische Untersuchungen etwa bei sexueller Gewalt müssen nur noch einmal stattfinden, da Kindergynäkologinnen und -gynäkologen und Rechtsmedizinerinnen und -mediziner die Opfer gemeinsam untersuchen. Die Räume sind freundlich eingerichtet und teils mit Kameras und Monitoren ausgestattet. So können andere Beteiligte wie die Erziehungsberechtigten, Polizeibeamtinnen und -beamten oder Mitarbeitende des Jugendamtes die Aussage des Kindes von einem anderen Raum aus mitverfolgen. Das Kind muss nur einmal befragt werden, zudem wird seine Aussage aufgezeichnet und kann gegebenenfalls vor Gericht verwendet werden.
„Gewalt gegen die Schutzbedürftigsten unserer Gesellschaft ist erschütternd und gilt es mit allen Mitteln zu bekämpfen. Deshalb schaffen wir Rahmenbedingungen, um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen. Das neue Childhood Haus ist dabei ein essentieller Baustein“, sagt Sozialdezernentin Voitl.
(Text: PM Stadt Frankfurt)
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… erschließt sich ihre Welt, indem sie viel Zeit in der Natur verbringt. Bei langen Fahrradtouren und schöne Wanderungen tankt sie Kraft. Lokale Themen sind ihre Welt. Sowohl in den Printprodukten als auch online informiert sie am liebsten über Polizeiberichte, Tiergeschichten und Umweltthemen. Absolute Lieblingsbeschäftigung in der Adventszeit: Plätzchen backen.
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