Eine neue dreizügige Grundschule, ein Anbau mit Mehrzweckraum an das Hauptgebäude und eine neue Gestaltung des Pausenhofs sowie des Zugangs und des Parkplatzes: Die Ernst-Reuter-Schule (ERS), eine Integrierte Gesamtschule (IGS) mit Grundschulstufe im Stadtteil Rumpenheim, wird in zwei Bauabschnitten von 2022 bis voraussichtlich 2025 erheblich erweitert und umstrukturiert. Mit dem Projekt- und Vergabebeschluss hat der Magistrat in der vergangenen Woche den Startschuss für das 23,56 Millionen-Euro-Projekt gegeben.
Das Bauvorhaben ist Teil des Offenbacher Schulentwicklungsplans. „Mit dem Bau eines separaten Grundschultrakts für bis zu 300 Kinder in zwölf Klassen passen wir die Zahl der Unterrichtsplätze an die Bevölkerungsentwicklung an“, erklärt Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. „Gleichzeitig entlasten wir mit der Ausgliederung der Grundschulstufe aus dem Hauptgebäude die beengte räumliche Situation der weiterführenden Schule.“ Insgesamt, so der Stadtrat, werde der Schulstandort Rumpenheim deutlich aufgewertet.
„Mit der Ernst-Reuter-Schule haben wir nun alle großen Schulbauprojekte in Offenbach mit Ausnahme des Gymnasiums auf den Weg gebracht“, betont Weiß. „Für das neue Gymnasium im Offenbacher Osten laufen derzeit die Planungen.“
Die Maßnahmen für die ERS wurden seit den ersten Planungsschritten noch einmal deutlich ausgeweitet, so Weiß weiter: „Das Projekt ist im Umfang deutlich gewachsen, da wir auch für den Bestand deutliche Verbesserungen umsetzen. Wir bauen jetzt ein neues Grundschulgebäude, weil das Bestandsgebäude für die wachsende IGS benötigt wird und dafür erweitert und optimiert wird. Außerdem werden die Außenbereiche und die verkehrliche Erschließung verbessert. Durch diese zusätzlichen Maßnahmen, die allen Schülerinnen und Schülern an der ERS zugutekommen, ist auch das Kostenvolumen höher als in der ursprünglichen Planung.“
Die Planung und Projektentwicklung wurde vom Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement durchgeführt und soll entsprechend dem Magistratsbeschluss zusammen mit der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH realisiert werden. Das Stadtwerke-Unternehmen ist derzeit bereits mit weiteren Grundschulneubauten in den Stadtteilen Lindenfeld und Bieber-Nord befasst.
Perspektive Fünfzügigkeit
Momentan besuchen rund 810 Schülerinnen und Schüler die Ernst-Reuter-Schule. Ein Teil von ihnen ist seit Jahren behelfsmäßig in Modulbauten untergebracht. „Perspektivisch“ – so der Stadtrat – „könnten an dem Standort bis zu 1.050 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden“. Dies erfordere eine fünfzügige IGS und einen dreizügigen Grundschulzweig. Dafür habe es jedoch bislang an Platz sowohl für Lehr- und Lernräume als auch für Außenflächen gefehlt.
Eine bauliche Erweiterung der IGS ist planungsrechtlich nur auf dem bestehenden Grundstück unter Nutzung der Pausenhoffläche möglich. In einer dem Projekt vorgelagerten Konzeptkonkurrenz hatten dazu vier Planungsbüros mit Schulbauerfahrung jeweils drei Varianten vorgeschlagen.
Realisiert wird jetzt ein Entwurf, der auf eine feingliedrige Lösung mit einem dreigeschossigen, barrierefrei zugänglichen Grundschulneubau setzt, der sich an den südlichen Schultrakt der IGS anschließt und noch einen Großteil des alten Pausenhofs freihält.
Als Ausgleich für die entfallende Freifläche wird ein bisher ungenutzter Bereich des ehemaligen Tennisclubs westlich des Grundstücks in den Schulhof eingegliedert. Dadurch entsteht ein neuer zentraler Pausenhof, um den sich die zukünftigen Nutzungsbereiche gliedern. Im Norden grenzt der Schulhof an das Kleinspielfeld der SKG Rumpenheim, das noch vor Beginn der Schulerweiterung, voraussichtlich bis Herbst 2022, in einen Kunstrasenplatz umgebaut wurden.
Sicherer Fußweg zur Schule
Verkehrstechnisch wird die Ernst-Reuter-Schule von der Bürgeler Straße aus über eine Stichstraße erschlossen. Sie dient derzeit Eltern zu den Bring- und Abholzeiten als Zufahrt und erschließt gleichzeitig einen Parkplatz, den Lehrpersonal und Sportvereine nutzen. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich diese Straße als Schulweg mit den Autos teilen. Stadtrat Paul-Gerhard Weiß: „Das birgt erhebliches Gefahrenpotenzial. Gerade für eine Grundschule ist dieser Zustand nicht tragbar.“
Mit der Erweiterung und Sanierung der Schule wird daher auch eine sichere Verbindung zum Schulgelände geschaffen und parallel zur Straße ein durch einen Grünstreifen abgetrennter Fußweg mit Bodenpflaster angelegt. Die Zufahrt wird über versenkbare Poller nur berechtigten Personen gestattet. An der Bürgeler Straße neben der Bushaltestelle entsteht eine „Kiss and Ride“-Fläche für motorisierte Eltern, die ihre Kinder bringen oder holen wollen. „Das sollte aber die Ausnahme sein, denn Kinder können und sollten in der Regel den Schulweg selbst zurücklegen“, so Weiß.
Der bestehende Parkplatz am Sportlerheim wird neu geordnet. Durch die Nutzung der Schule am Vormittag und der Vereine am Nachmittag ist eine Doppelnutzung der Parkplätze möglich. Zukünftig stehen insgesamt 60 Stellplätze zur Verfügung, drei Stellplätze sind behindertengerecht.
(Text: PM Stadt Offenbach)