Gibt es eine Lösung für lästige Ohrgeräusche? Eine neue Tinnitus-Behandlung macht Hoffnung

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V.l.: Christina Henning (Assistenz der Geschäftsleitung) mit Paula (Feel-Good-Managerin), Michael Henning (Hörakustik-Meister und Hörtherapeut), Angela Karl (Hörberaterin und Empfang), Guillaume Schleif (Hörakustik-Geselle und Audiologo). (Foto: Guillaume Schleif)

FRANKFURT | Wenn es zeitweise oder dauerhaft in den Ohren klingelt und pfeift, dann ist das ein echtes Problem. Schätzungsweise zehn Millionen Deutsche leiden unter Ohrgeräuschen und erfahren kaum Linderung. Das heißt, dass mindestens jeder neunte Erwachsene hierzulande an Tinnitus und nervigen Ohrgeräuschen leidet. Aktuell gibt es Hinweise darauf, dass diese Störgeräusche auch als Folge einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 oder als Zeichen von Pandemiestress auftreten können. Michael Henning, Hörakustik-Meister, Hörtherapeut und Inhaber des Akustikfachgeschäftes Akustik Spezial in der Kaiserstraße 7 (nähe Roßmarkt), begegnet das Thema täglich in seinen Beratungsgesprächen. Um so begeisterter war er, als ihm ein neues Gerät begegnete, das als Behandlungsmethode Linderung versprach. Die aktuellen klinischen Studien dazu stellt am 9. Dezember um 16 Uhr Dr. Jakob Kümmel, Director Clinical Affairs vom Hersteller Neuromod, im Akustikzentrum vor. Die kostenlose Informationsveranstaltung wird unter den 2G-Bedingungen und mit Voranmeldung durchgeführt. Anmeldung kann telefonisch und per Mail erfolgen (069 – 133 850 80 / frankfurt@akustik-spezial.de). Michael Henning, Hörakustik-Meister und Hörtherapeut, haben wir im Vorfeld der Veranstaltung getroffen und das Thema hinterfragt.

Herr Henning können Sie uns kurz die eigentliche Störung beim Tinnitus erklären?

Tinnitus ist ein imaginäres Eigenrauschen, Klingeln, Sausen, Pfeifen usw. welches im Kopf wahrgenommen und in eines der beiden Ohren, oder sogar Beide, lokalisiert wird. Dieses Eigengeräusch, wird in aller Regel nur vom Betroffenen wahrgenommen und kann, je nach Leidensdruck bzw. Grad der Beeinträchtigung, bis zu suizidalen Gedanken führen.

Welche Ursachen bzw. woher kommt der Tinnitus?

Tinnitus kann viele Ursachen haben, jedoch ist Stress, hohe Lärmeinwirkung (z.B. in Clubs oder Diskotheken usw.) bzw. auch ein Hörsturz (deutliche Hörminderung innerhalb kürzester Zeit) mit die häufigste Ursache für Tinnitus.

Sie bieten einen Tinnitus-Beratungstag an. Es geht um eine neue Behandlungsmethode. Was genau bedeutet das?

Das Unternehmen Neuromod hat ein innovatives Medizinprodukt entwickelt. Die Therapie nutzt mit der bimodalen Neuromodulation einen neuen Behandlungsansatz. Sie löst über die Kombination spezifischer Klangmuster und sanfter elektrischer Stimulation an der Zungenspitze neuronale Anpassungen im Gehirn aus. Diese können die Wahrnehmung des Tinnitus nachhaltig reduzieren.

Muss der Klient sich dafür einer Operation unterziehen?

Nein, das ist ja das Phantastische. Der Name ist hier tatsächlich auch Programm. Das Neuromodulationsgerät heißt „Lenire“. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „beruhigen“. Damit trifft es das Prinzip der Therapie präzise, was durch die aktuelle Studienlage bestätigt wird. Das Gerät besteht aus der Kombination von einem Kopfhörer und einem in den Mund einlegbaren, urheberrechtlich geschütztem Tonguetip, der sanfte, elektrische Stimulationen an die Zungenspitze abgibt.

Gibt es zu dieser Weltneuheit schon relevante Studien?

Die Wirksamkeit der Tinnitus-Behandlung mit Lenire® belegen mehrere internationale klinische Studien mit über 500 Patienten – unter anderem am Tinnituszentrum des Universitätsklinikums Regensburg. So verbesserten sich im Rahmen der TENT-A1 Studie bei über 86 Prozent der therapietreuen Teilnehmer die Tinnitus-Symptome nach zwölf Wochen.

Im Kontext zu dem Leidensdruck der Patienten erscheinen zwölf Wochen als Therapiezeit kurz.

Ja, deshalb habe ich auch für die Frankfurter Interessierten einen echten Wissensträger zu uns ins Akustikzentrum eingeladen. Er wird am Donnerstag, den 9. Dezember, die aktuellen Erfahrungswerte des Herstellers mitbringen. Dr. Jakob Kümmel ist Director Clinical Affairs bei Neuromod. Seine Botschaft ist: „Die Therapie bietet eine echte Hoffnung für Tinnitus-Patienten, und wir möchten sie allen Betroffenen zugänglich machen“.

Wohin können sich die Betroffenen wenden, um in den Genuss dieser Therapieform zu kommen?

Ausgewählte Fachärzte und Hörakustiker in Deutschland bieten die Behandlung mit Lenire an. Da ich mich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Tinnitus beschäftige, habe ich mich vor über einem Jahr entschieden, diese neue Behandlungsmethode, damals als erster Akustiker in Deutschland, in mein breites Angebot rund um das Hören mit aufzunehmen.

Wie kann ich mir den Einsatz vorstellen?

Es findet bei uns im Fachgeschäft eine ausführliche Tinnitus-Beratung statt und dann kann der Betroffene die Behandlung mit Lenire zu Hause durchführen. Der Fortschritt der Behandlung wird während Kontrollterminen bei uns bei einem Termin überprüft und Anpassungen werden vorgenommen. Die ersten positiven Erfahrungen konnte ich schon hautnah erleben, deshalb bin ich auch so begeistert. Interessenten lade ich ein, zum Tinnitus-Beratungstag zu kommen oder separat einen Termin bei uns, Akustik Spezial in der Kaiserstraße 7 zu machen. Wir sind auch für alle anderen Themen die richtigen Ansprechpartner. Von Hörsystemen, Misophonie, Hyperakusis bis zur Hörfitness und mehr, sind wir für unsere Kunden da.

(Text: BT)