Ein neues Haus für 140 Geflüchtete und Wohnungslose

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(Symbolfoto: kalhh auf Pixabay)

Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld und der Geschäftsführer der ABG Frankfurt Holding, Frank Junker, haben am Donnerstag (2.) eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und Frankfurter Wohnungslose in Heddernheim am Oberschelder Weg 22 an den Betreiber, die Johanniter Unfallhilfe, übergeben.

Die künftigen Bewohner werden in Kürze einziehen; derzeit werden noch letzte handwerkliche Arbeiten erledigt. 26 Wohnungen für insgesamt 140 Menschen sind in dem Haus entstanden, das die ABG Frankfurt Holding im Auftrag des Sozialdezernats errichtet hat. Ein Teil der neuen Bewohner sind Familien aus der Unterkunft am Alten Flugplatz Bonames, deren Baugenehmigung zum Jahresende ausläuft.

„Das Besondere an diesem Haus: Es sieht gar nicht aus wie eine Flüchtlingsunterkunft“, sagte die Stadträtin bei der Übergabe. Und genau das war das Ziel: Das Sozialdezernat hat unter Leitung Birkenfelds die Strategie verfolgt, nur noch solche Übergangsunterkünfte neu zu errichten, die über einen guten Standard verfügen. Dazu gehören eigene Küchen und eigene Bäder, also genug Privatsphäre. „Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig Unterkünfte mit Gemeinschaftsküchen und Gemeinschafts-Sanitäranlagen sind. Wir wollen, dass die Menschen hier sicher und zufrieden leben können, bis sie in eine eigene Wohnung ziehen können.“

Im Mai ist eine ähnliche Gemeinschaftsunterkunft am Riedberg für 100 Menschen fertig geworden. „Wir haben noch mehrere ähnliche Projekte in der Pipeline: Bis Mitte 2024 werden dadurch noch weitere 1000 Plätze guter Qualität hinzukommen“, sagte Birkenfeld. „Auf diese Leistung meines Dezernats, des Jugend- und Sozialamtes und der Stabsstelle Unterbringungsmanagement bin ich sehr stolz.“

Zugleich bleibe es weiterhin eine sehr schwierige Aufgabe, geeignete Unterkünfte für Geflüchtete zu finden und zu errichten. „Wir haben intensiv nach Grundstücken gesucht und harte Verhandlungen geführt. Wir stehen in Konkurrenz um die wenigen freien Flächen in unserer Stadt, die natürlich auch für Schulen, Kitas, Sportplätze oder Frischluftschneisen genutzt werden sollen“, sagte Birkenfeld. Besonders bitter sei es für die Geflüchteten, dass es in Frankfurt viel zu wenige bezahlbare Wohnungen, insbesondere Sozialwohnungen, gebe. Geflüchtete kommen dort nicht schneller zum Zuge als andere und müssen oft jahrelang warten.

7300 Menschen, die keine eigene Wohnung haben, werden derzeit von der Stadt Frankfurt untergebracht – etwa 4000 Geflüchtete und 3300 Frankfurter. Nicht wenige davon sind noch in einfachen Unterkünften oder Hotels untergebracht. Das Ziel von Sozialdezernentin Birkenfeld war es daher in den vergangenen Jahren, diese Schritt für Schritt durch Unterkünfte mit gutem Standard zu ersetzen. Für circa 3400 Menschen ist das bereits gelungen.

ABG-Geschäftsführer Junker berichtete, dass das Gebäude in einer Bauzeit von 18 Monaten errichtet worden sei und etwa 6,8 Millionen Euro gekostet habe. „Es wird auch für die ABG immer schwieriger, in Frankfurt noch Grundstücke für die Errichtung von Wohnhäusern zu finden. Deshalb freut es mich, dass es hier, direkt neben einem Kindergarten und in einem bestehenden Wohngebiet, gelungen ist, ein passendes Grundstück zu finden.“ Das neue Haus ist insbesondere für große Familien gedacht, für die auf dem freien Wohnungsmarkt kaum Wohnungen gebe. Er wies darauf hin, dass in Frankfurt fast 10.000 Haushalte auf eine Sozialwohnung warteten und rund 20.000 auf der Warteliste für eine ABG-Wohnung stünden. „Das lösen wir nur durch mehr Bauland.“

Oliver Pitsch, Vorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe im Regionalverband Rhein-Main, sagte, für die Integration der Menschen seien gute Wohnverhältnisse wichtig. Familien brauchten einen sicheren, geschützten und gerechten Zugang zu grundlegenden Leistungen sowie zu den Einrichtungen in ihrem Quartier.

Das Team der Johanniter Unfallhilfe wird die Bewohnerinnen und Betreuer betreuen, um beispielsweise die Kinder in Schule und Kita zu vermitteln oder passende Sprachkurse zu finden. Sie unterstützen die Erwachsenen bei der Suche nach Arbeit und einer eigenen Wohnung und vermitteln darüber hinaus Kontakte zu ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Auch die Vernetzung im Stadtteil ist ein wichtiger Baustein für die Integration.

(Text: PM Stadt Frankfurt)