Stadt Frankfurt beteiligt sich an Seenotrettungsschiff ,Sea-Eye 4‘

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Die "Sea Eye 4". (Foto: Stadt Frankfurt)

Stolz und glücklich zeigten sich Oberbürgermeister Peter Feldmann und Integrationsdezernentin Sylvia Weber, dass es gelungen ist, eine Förderung über 28.000 Euro für den Verein „United4Rescue Gemeinsam Retten“ auf den Weg zu bringen, mit der ein zusätzliches Rettungsbeiboot der „Sea-Eye 4“ finanziert wird.

„Frankfurt hat sich zum Sicheren Hafen erklärt, ohne dass daraus bisher praktische Konsequenzen gezogen worden sind. Wir sind froh und erleichtert, dass wir nun endlich unseren Worten auch Taten folgen lassen und Frankfurt seinen Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis der Sicheren Häfen nachkommt“, sagen Feldmann und Weber.

Dass es ein städtisches Interesse an dem Projekt gibt, zeigt nicht nur der Beschluss zum „Sicheren Hafen“ in der Stadtverordnetenversammlung, sondern auch, dass die Evangelische Kirche das Projekt unterstützt.

Stadtdekan Achim Knecht sagt: „Wie auch immer man politisch zu den drängenden Gegenwartsfragen von Flucht und Migration stehen mag, so gilt jedoch, was Pastorin Sandra Bils beim Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2019 betont hat: ,Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.‘ Von daher begrüße ich es sehr, dass die Stadt Frankfurt den Verein ,United4Rescue‘ finanziell bei der Ausstattung eines der Rettungsschiffe unterstützt. Das ist eine konkrete Hilfe, die vielen Menschen das Leben retten kann.“

Offiziellen Angaben der UN zufolge sind in den Jahren 2014 bis 2020 über 10.000 Menschen im Mittelmeer gestorben. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Derzeit ertrinken täglich weitere Menschen, obwohl Seenotrettung eine staatliche Pflichtaufgabe ist, die immer noch kriminalisiert wird.

Michael Schwickart, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „United4Rescue“, erklärt: „Die Förderung der Stadt Frankfurt hilft uns in unserer Arbeit enorm. Seenotrettung ist kein Verbrechen, sondern eine Frage der Humanität und Menschenwürde. Frankfurt bekennt sich mit der Förderung zu seiner humanitären Tradition. Wir freuen uns, dass Frankfurt als eine der ersten Kommunen unserem Partnernetzwerk beigetreten ist und uns nun mit der Finanzierung des Rettungsbootes unterstützt hat.“

Oberbürgermeister Feldmann hatte bereits im Februar den Aufruf des Bündnisses „United4Rescue“ unterschrieben. Ziel des Bündnisses ist es, Geflüchtete vor dem Ertrinken zu retten. Feldmann sagt: „Das Recht auf Leben steht über allem. Wenn Menschen auf der Flucht ertrinken, dürfen wir nicht wegschauen – erst recht nicht, wenn es vor unseren Augen geschieht, unweit der Strände, wo so viele uns gerne ihren Urlaub verbringen. Es freut mich, dass wir als Stadt einen kleinen Beitrag zur Seenotrettung leisten können.“

Integrationsdezernentin Weber sagt: „In Frankfurt gibt es eine breite Mehrheit, die sich klar zur Seenotrettung bekennt und bereit ist, auch über den Königsteiner Schlüssel hinaus Geflüchtete aufzunehmen. Mit der Unterstützung für ‚United4Rescue‘ gehen wir diesen Weg entschlossen weiter. Das macht mich stolz und zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren integrationspolitisch einiges in Bewegung setzen konnten.“

Über „Sea-Eye 4“
Die „Sea-Eye 4“ ist das zweite Bündnisschiff, dessen Anschaffung maßgeblich von United4Rescue ermöglicht wurde. Der Kauf erfolgte Ende 2020 und das Rettungsschiff ist im Frühjahr 2021 in den Einsatz gegangen. Die „Sea-Eye 4“ fährt unter deutscher Flagge und wird von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye betrieben. In ihrem ersten Einsatz im Mai 2021 konnte die „Sea-Eye 4“ insgesamt 408 Menschen vor dem Ertrinken retten und sicher in Pozzallo auf Sizilien an Land bringen.

Die „Sea-Eye 4“ ist ein ehemaliges Offshore-Versorgungsschiff und wurde 1972 gebaut. Sie ist 53 Meter lang, 11,5 Meter breit und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 11 Knoten. Bis zu 26 Crewmitglieder finden auf dem Schiff Platz.

Die Bauweise der „Sea-Eye 4“ mit dem geräumigen Achterdeck ist sehr gut für Rettungseinsätze geeignet. Die elektrische und nautische Ausrüstung des Schiffes, Unterkünfte und vieles mehr wurden für die neue Aufgabe als Rettungsschiff angepasst. Die Krankenstation verfügt über einen modernen Standard und alle Möglichkeiten für die Erstversorgung geretteter Menschen. Die beiden Beiboote können im Einsatzfall mit Kränen schnell und sicher zu Wasser gelassen werden.

(Text: PM)

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