„Aufsuchende Sozialarbeit“ wichtiges Instrument während der Corona-Pandemie
Der im Oktober 2020 erneut gestartete Durchgang der Maßnahme „Perspektive“ beim Bildungsträger F+U Rhein-Main-Neckar gGmbH am Standort Michelstadt ging kürzlich zu Ende. Die im Auftrag des Kommunalen Job-Centers Odenwaldkreis durchgeführte Maßnahme fokussierte sich dabei erneut auf die Aktivierung, Stabilisierung und die Herstellung der Mitwirkungsbereitschaft von Menschen, die schon länger im SGB II-Leistungsbezug sind. Während sich bei den letzten Durchgängen klassische Methoden der beruflichen Integrationsarbeit und Elemente der Sozialarbeit die Waage hielten, wurden diesmal Hausbesuche bei den zugewiesenen Teilnehmern zum zentralen Element.
In den vergangenen sechs Monaten wurde in der Aktivierungsmaßnahme „Perspektive“ mit den maximal zehn Teilnehmenden erarbeitet, inwieweit die Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Arbeitsstelle für sie realistisch ist oder welche alternativen Möglichkeiten es für den (Wieder-)Einstieg in eine Erwerbstätigkeit gibt. Dabei waren in der Vergangenheit vorrangig klassische Gruppen- und Einzelgespräche im Angebot, die durch Gesprächstermine im häuslichen Umfeld im Rahmen der „aufsuchenden Sozialarbeit“ unterstützt wurden. Damit wurde sichergestellt, auch diejenigen Menschen zu erreichen, denen es aus verschiedenen Gründen schwerfällt, ein Maßnahmenangebot vor Ort anzunehmen.
Im Gegensatz zu den vorausgegangenen Durchgängen der Maßnahme war die Bereitschaft zur Teilnahme beim Träger vor Ort diesmal extrem gering, was möglicherweise ein Effekt der anhaltenden Pandemie war. Aus diesem Grund rückte die „aufsuchenden Sozialarbeit“, unter Einhaltung der Corona- Präventionsmaßnahmen, stärker in den Fokus. Über 80 Prozent der Teilnehmenden wurden zuhause besucht, um Informationen auszutauschen und wichtige Sachverhalte zu klären.
Am Ende konnte ein Teilnehmer in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis integriert werden und hat nun die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz. Zwei weitere Personen haben 450 Euro-Jobs angenommen, mit der Option, dass diese mittelfristig in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis münden.
Der Odenwaldkreis nimmt seit 2005 die Aufgaben der Grundsicherung für Arbeit (SGB II) in alleiniger Zuständigkeit als zugelassener kommunaler Träger wahr und gründete zu diesem Zweck das Kommunale Job-Center. Das Kommunale Job-Center arbeitet hierbei sehr eng und konstruktiv mit den regionalen und überregionalen Beteiligten des örtlichen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes zusammen, insbesondere mit den Anbietern von Eingliederungsmaßnahmen und Trägern der freien Wohlfahrtspflege.