DARMSTADT (PM) – Der Covid-19-Krisenstab der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich in seiner Sitzung vom heutigen Freitag, 5. März, unter anderem erneut mit dem Infektionsgeschehen in Darmstadt, den Fortschritten beim Impfen und dem Umgang mit der Teststrategie des Bundes beschäftigt.
Wie das Gesundheitsamt mitteilt, sind für die Wissenschaftsstadt Darmstadt für den heutigen Freitag 12 laborbestätigte Fälle von Covid-19 dazugekommen, so dass kumuliert nun 4067 laborbestätigte Fälle in Darmstadt registriert sind. 3897 davon betrachtet das Gesundheitsamt als wieder genesen. Die Inzidenz liegt bei 43,8. Derzeit scheint sich Darmstadt etwas vom Hessentrend abgekoppelt zu haben. Während die Inzidenz hessenweit insgesamt weiter steigt (innerhalb einer Woche etwa von 60 nun Richtung 70) scheint sich die Inzidenz in Darmstadt für den Moment unter 50 eingependelt zu haben.
Die Darmstädter Kliniken schauen dagegen mit Sorge auf den Beginn einer möglichen dritten Welle, auch vor dem Hintergrund, dass bundesweit bisher erst ein Drittel der über 80-Jährigen geimpft worden ist und nun von Bundes- und Landesseite Lockerungen mit Friseurbesuchen und weiteren Öffnungen möglich werden. Kurz vor Weihnachten befand man sich schon einmal ganz knapp vor der Kapazitätsgrenze, dies dürfe sich nicht wiederholen. Die Patientenzahlen auf den Stationen schwanken weiter. Derzeit lässt sich kein eindeutiger Trend ableiten: Auf Normal- und Intensivstation befinden sich im Klinikum Darmstadt 14 (17), im Elisabethenstift 14 (4) und im Alice-Hospital 4 (0) Patientinnen und Patienten mit Covid-19. „Aus diesen Gründen muss, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden und wenn der Wunsch nach Lockerungen und schrittweiser Rücknahme der Einschränkungen verantwortbare Wirklichkeit werden soll, dringend von uns allen die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln weiter sorgsam beachtet werden“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch.
Im Impfzentrum gehen Vorbereitungen für die an den kommenden Wochenenden anstehenden Gruppenimpfungen für Arztpraxen und dann für Lehrer und Erzieher ergänzend zum regulären Betrieb weiter. Um hier noch effizienter vorzugehen, werden erste Termine aus den Gruppen bereits am heutigen Freitag durchgeführt. Ansonsten läuft der Betrieb mit derzeit etwa 700 bis 800 Impfungen täglich routiniert weiter. Entgegenwirken möchten die Kolleginnen und Kollegen dem Eindruck, in den Impfzentren würden große Bestände von Dosen nicht verimpft: „Dies kann zumindest für Darmstadt nicht bestätigt werden“, erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Alles, was an Impfstoff geliefert wird, wird im Rahmen der hessischen Vorgaben schnellstmöglich verimpft.“
Aus der Pflege werden derzeit keine neuen Infektionsfälle gemeldet. Hier ist die Situation deutlich verbessert gegenüber der Entwicklung noch vor zwei Monaten oder gar vor Weihnachten als es leider zu Ausbrüchen kam. „Das zeigt“, so OB Jochen Partsch, „dass wir durch unser konsequentes Vorgehen beim Testen und Impfen mit dem Schutz der besonders vulnerablen Gruppen in Darmstadt bereits gut vorangekommen sind.“
In den Schulen wird es aus Sicht des Staatlichen Schulamts voraussichtlich bis zu den Osterferien noch keine grundlegenden Änderungen an der aktuellen Vorgehensweise (Wechselunterricht in den Stufen 1 bis 6, Distanzunterricht ab Jahrgang 7, Abschlussklassen sowohl in Distanz als auch in Präsenz) geben. In den Schulen gab es in den vergangenen sieben Tagen insgesamt 13 positive Fälle, etwa 150 Personen mussten daraufhin vorsorglich nach Hause geschickt werden. Bei den Anmeldungen für Impfungen haben sich bisher 720 Personen aus der Schule und 960 Personen aus den Kitas gemeldet. Erste Termine wurden bereits vergeben.
Zur Umsetzung der Schnellteststrategie befindet man sich im Gespräch mit mehreren Akteuren und entwickelt derzeit verschiedene Modelle und Optionen für die praktische Organisation der Test-Infrastruktur. Vor allem die Mediziner im Gremium betrachten das Thema jedoch weiter durchaus ambivalent und kritisch. So komme es für eine wirksame Bekämpfung der Pandemie vor allem auf gezieltes Testen an. Dies sei beim Angebot von Schnelltests für die breite Bevölkerung nicht der Fall. „Auch das Bundesgesundheitsministerium weist daraufhin, dass beim Testen ein zielgerichtetes Vorgehen wichtig ist“, erläutert OB Partsch. „Die Schnelltests sind selbstverständlich ein wichtiger Bestandteil der Pandemiebekämpfung, dürfen aber nicht zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Denn auch ein negativer Coronatest ist nur eine Momentaufnahme und entbindet nicht von Hygiene- und Schutzmaßnahmen.“ Dies müsse man, bei aller Hoffnung auf die neuen Möglichkeiten, stets vor Augen haben, so der OB.
Der Krisenstab kommt am kommenden Montag, 8. März, zu seiner nächsten Sitzung zusammen.