Der Arbeitsmarkt im Februar – Rückgang der Arbeitslosenzahlen zum Vormonat

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HESSEN (PM) – Die Zahl der Arbeitslosen ist trotz Corona-Krise im Vergleich zum Vormonat gesunken. Mit rund 197.800 arbeitslosen Frauen und Männern sank die Arbeitslosigkeit binnen eines Monats um etwa 1.100 Personen. Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 5,7 Prozent.

Dennoch: Der Corona-Virus hat seine Spuren auf dem hessischen Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Schließungen im Hotel- und Gaststättengewerbe und im Handel sowie ein daraus resultierendes verändertes Konsumverhalten haben zum Arbeitsplatzabbau in den betroffenen Wirtschaftszweigen geführt. Gleichzeitig ging der Strukturwandel in der Automobilindustrie weiter und verstärkte den Rückgang der Beschäftigungsverhältnisse im Verarbeitenden Gewerbe.

Kritisch bleibt auch die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Bewerber wie Lehrstellen blieben wie bereits im letzten Monat deutlich hinter dem Vorjahr zurück: „Bisher haben sich rund 22.600 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei den hessischen Agenturen gemeldet und somit 15 Prozent weniger als im Februar letzten Jahres. Bei den Ausbildungsplätzen haben wir ein ähnliches Bild. Hier liegt der Rückgang bei fast 13 Prozent. Wir gehen in diesem Jahr von fast 50.000 Schulentlassenen aus. Wenn sich diese Entwicklung weiter fortschreiben sollte, werden viele junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit ohne eine berufliche Perspektive bleiben“, so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.

In vielen Branchen stiegen trotz Kurzarbeit und allgemeiner Krise dennoch die Zahlen der Beschäftigten, stellte Martin fest, und das, obwohl viele Betriebe bei der Personalsuche weiterhin auf die Bremse treten. „Ich würde mich freuen, wenn sich diese Entwicklung auch auf Dauer bei der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe widerspiegeln würde. Diese Investitionen in die Zukunft zahlen sich aus. Besonders im Hinblick auf den wachsenden Fachkräftebedarf, der angesichts des Ausscheidens der Baby-Boomer-Generation aus dem Arbeitsleben und fehlender Einwanderung längerfristig zu einer weiteren Krise auf dem Arbeitsmarkt führen könnte.“

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Mehr Beschäftigte in den meisten Branchen

Die Mehrzahl der Branchen wiesen gegenüber dem Vorjahr unverändert einen Beschäftigungszuwachs auf. Unter anderem: Öffentliche Verwaltung (+2,9 Prozent), Baugewerbe (+2,5 Prozent), Heime und Sozialwesen (+2,1 Prozent), Gesundheitswesen (+2,2 Prozent), Land-/Forstwirtschaft (+2,1 Prozent), Erziehung und Unterricht (+1,6 Prozent), Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+1,6 Prozent), Information und Kommunikation (+1,5 Prozent), Bergbau, Energie und Wasserversorgung (+1,0 Prozent).

Deutliche Rückgänge mussten insbesondere das Gastgewerbe (-12,2 Prozent), die Arbeitnehmerüberlassung (-6,2 Prozent), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (-3,8 Prozent) und das Verarbeitende Gewerbe (-3,4 Prozent) verzeichnen. Damit fiel binnen 12 Monaten jeder achte Arbeitsplatz in der Gastronomie weg. Ein leichter Rückgang ergab sich zudem mit -1,1 Prozent im Kunst- und Kultursektor sowie im Handel mit -1,0 Prozent.

Der hochgerechnete, vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Monat Dezember auf 2.650.100 Personen. Der Abstand gegenüber dem Vorjahr beträgt -0,6 Prozent. Insgesamt ergibt sich so eine Differenz von -14.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Hessen liegt damit über den Werten des Bundes und der westdeutschen Länder (beide -0,2 Prozent).

Arbeitslosigkeit in Hessen: Rückgang der Arbeitslosenzahl im Berichtsmonat

Im Februar waren in Hessen 197.866 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 1.130 (-0,6 Prozent) weniger als im Januar und 40.398 (+25,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 5,7 Prozent. Im Februar 2020 lag die Quote noch bei 4,6 Prozent.

Saisonbereinigt ergab sich keine Veränderung der Arbeitslosigkeit zum Vormonat, zum Vorjahr zeigt sich ein Anstieg um 39.000 Personen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf fast alle betrachteten Personengruppen. Mit einem Anstieg von +5,6 Prozent zum Vormonat verzeichneten lediglich junge Menschen bis 25 Jahren einen Zuwachs. Ebenso stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen um +1,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen bei allen Personengruppen an. Mit +42,1 Prozent war die Gruppe der Langzeitarbeitslosen am stärksten betroffen. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Februar 2021 auf 254.681 Personen. Das waren rund 33.700 (+15,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Entwicklung in den Rechtskreisen: Anstieg im Rechtskreis SGB III bleibt hoch

Insgesamt zählten im Berichtsmonat 44,7 Prozent (88.486) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 55,3 Prozent (109.380 Personen) zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung). Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) fällt der Anstieg mit rund +40,0 Prozent zum Vorjahr am stärksten aus. In der Grundsicherung (SGB II) wurde ein Plus von +16,0 Prozent gezählt.

Offene Stellen: Anstieg der Arbeitskräftenachfrage im Februar

Der monatliche Zugang stieg auf 10.300 Stellen und lag damit zwar höher als im Januar 2021, bleibt jedoch mit -15,0 Prozent deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats. Auch der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 38.450 offenen Stellen noch immer einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-22,7 Prozent) auf.

Entwicklung in den Regionen: Zwölf Kreise bleiben unter 5-Prozent-Marke

Aktuell weisen zwölf der 26 hessischen Kreise eine Arbeitslosenquote von unter 5,0 Prozent auf. Der Landkreis Fulda liegt mit einer Quote von 3,7 Prozent hessenweit am niedrigsten. Unter der Fünf-Prozent-Marke lagen ebenfalls die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Marburg-Biedenkopf, Vogelsberg, Wetterau, Rheingau-Taunus, Main-Taunus sowie die Kreise Bergstraße und Odenwald. Die höchsten Quoten weisen die Städte Offenbach (10,7 Prozent), Kassel (8,7 Prozent), Wiesbaden (8,1 Prozent), Frankfurt (7,3 Prozent), Darmstadt (6,3 Prozent) sowie die Kreise Groß-Gerau (6,1 Prozent) und Gießen (6,1 Prozent) auf.

Entwicklung konjunkturelle Kurzarbeit: Rückgang der Anzeigen im Februar

Die Anzeigen für Kurzarbeit sind im Februar weiter gesunken. Im Berichtsmonat erreichten die Agenturen rund 2.800 neue Anzeigen für etwa 26.800 Personen. Seit März 2020 gingen bis heute in Hessen rund 86.850 Anzeigen für fast 1,1 Millionen Personen ein. Im August bezogen fast 260.000 hessische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in rund 22.500 Betrieben konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Erste Hochrechnungen weisen einen Rückgang der Zahlen für die Folgemonate September und Oktober aus, bevor sie zum Monatswechsel Oktober/November mit dem „Lockdown light“ wieder ansteigen sollen. Für November geht die Bundesagentur für Arbeit von rund 24.000 Betrieben und knapp 236.000 Kurzarbeitern in Hessen aus.

Ausbildungsmarkt: Weniger Bewerber und weniger Stellen

Im Februar meldeten sich 22.681 Bewerberinnen und Bewerber bei den hessischen Agenturen für Arbeit und somit -15,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen sank um -12,8 Prozent auf 25.113.