„Ein geringer Aufwand, aber ein hoher Beitrag für die Gemeinschaft“ – Ein Bericht aus der Perspektive eines erfahrenen Wahlhelfers

57

Griesheim. Am 14. März 2021 wird gewählt, in Griesheim die Stadtverordnetenversammlung, der Ausländerbeirat sowie der Kreistag des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Zur ordnungsgemäßen Durchführung der Wahl setzt das Wahlamt der Stadt Griesheim auf die Unterstützung von rund 220 ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Die Gewinnung von Ehrenamtlichen erscheint dieses Jahr besonders herausfordernd. In Zeiten der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Infektionsrisiken, fühlen sich viele bei dem Gedanken an einen mehrstündigen Aufenthalt in einem Wahllokal nicht wohl. Umso mehr liegt der Fokus bei der Organisation der Abläufe auf bestmöglichen Schutzvorkehrungen für beide Seiten – Wählende und Wahlhelfer*innen.

Etwa 90 Freiwillige haben sich dieses Jahr bereits gemeldet und sind am Wahlsonntag im März dabei. Hierunter finden sich einige, die bereits auf viele Jahre Wahlhelfer-Erfahrung zurückgreifen. Erfreulicherweise sind zudem viele erstmalig für das Ehrenamt bereit und folgten der Online-Registrierung über die digitalen Medien wie Facebook und der städtische Internetseite: www.griesheim.de/wahlhelferwerden
Anmeldungen kamen darüber hinaus per Anruf und E-Mail beim Wahlamt in den vergangenen Tagen an, welche mit Freude entgegengenommen wurden.

Der erfahrene Wahlhelfer Nasrollah Rouhandeh zögerte auch in diesem Jahr nicht und meldete sich nun schon zum siebten Mal beim Wahlamt als Freiwilliger. Schon seit dem Jahr 2015 engagiert er sich als Wahlhelfer für seine Heimatstadt Griesheim.
Mit Mitarbeiterin Carolin Handschuh (Hauptamt) und Manuel Müller (Wahlamt der Stadt Griesheim) tauschte sich Herr Rouhandeh über ein digitales Interview über seine Erfahrungen als Wahlhelfer aus. Er möchte weitere Griesheimerinnen und Griesheimer und Interessierte für das Engagement begeistern.

Herr Rouhandeh, wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, sich als Wahlhelfer zu engagieren?
N. Rouhandeh: „Ich habe von einem Bekannten gehört, dass die Stadt Griesheim Wahlhelfer suchte. Das hat mich interessiert, woraufhin ich mich beworben habe. Ich meine, zu dieser Zeit gab es auch eine Aufforderung diesbezüglich auf der Griesheimer Homepage.“

Wie oft waren Sie schon dabei?
N. Rouhandeh: „Seit dem Jahr 2015 war ich bei allen Wahlen dabei. Bis jetzt waren das sechs Wahlen, davon sogar eine Bürgermeister-Stichwahl, die war besonders spannend zu verfolgen.“

Was gefällt Ihnen besonders an der Wahlhelfer-Tätigkeit?
N. Rouhandeh: „Wahlen sind die Grundlage unserer Demokratie und mit dieser Tätigkeit kann ich leicht und mit wenig Aufwand einen Beitrag zur erfolgreichen Durchführung leisten. Ich finde, ein paar Stunden an einem Wahlsonntag zu investieren, das ist ein geringer Aufwand, aber ein hoher Beitrag für die Gemeinschaft.“

Haben Sie weitere Erfahrungen, die Sie gerne mit den Leserinnen und Lesern teilen möchten?
N. Rouhandeh: „Der Einstieg wird den Wahlhelfern sehr leicht gemacht. Das Wahlamt stellt sehr gute Dokumentationen zur Verfügung und vor jeder Wahl gibt es eine kurze Einführungsveranstaltung. Dieses Jahr wird das etwas anders gehandhabt, aufgrund der Corona-Pandemie. Bis jetzt wurde ich dann immer dem Briefwahl-Team zugeteilt. Wir sind immer ein Team von 9 Personen, die beim Auszählen der Briefwahlstimmen mitwirken. Wir starten beispielsweise am Wahltag um 16 Uhr mit den Vorbereitungen. Punkt 18 Uhr beginnt die Auszählung der übersandten Stimmzettel. Nach zwei bis drei Stunden sind alle Stimmen gezählt und mit der Übergabe der Unterlagen an das Wahlamt ist unsere Arbeit beendet.“

Herr Müller, was ist für Sie die größte Herausforderung bei der Gewinnung von Wahlhelferinnen und Wahlhelfern?
M. Müller: „Dieses Jahr erhalten wir besonders viel Feedback in Form von Unsicherheiten im Umgang mit der Corona-Pandemie. Völlig nachvollziehbar, gerade jetzt, wo eher noch von Verschärfungen der Kontaktbeschränkungen gesprochen wird.“

Wie begegnet das Wahlamt dieser Herausforderung?
M. Müller: „Mir ist es ein Anliegen, diese Unsicherheiten ernst zu nehmen und den gesundheitlichen Schutz bestmöglich für unsere Freiwilligen zu unterstützen. Daher haben wir schon sehr früh ein umfangreiches Hygienekonzept aufgesetzt, welches bereits vorbereitet wird. So verlegen wir die Wahllokale in die größeren Hallen, stellen den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern FFP2-Masken zur Verfügung, haben Trennvorrichtungen für die Bereiche mit Kontakt zwischen Helfenden und Wählenden sowie Desinfektionsspender angeschafft. Die Räume werden wir so organisieren und gestalten, dass größtmögliche Abstände gewahrt werden können. Unabhängig davon müssen dieses Jahr alle Wählenden selbstverständlich eine Mund-Nasen-Bedeckung in den Wahllokalen tragen und werden angehalten, entweder nur eine kurze Zeit in den Wahllokalen zu verbringen oder aufgrund der Briefwahl gar nicht erst in Person zu erscheinen.“

Sie wurden in der Vergangenheit von vielen Freiwilligen unterstützt, die der Corona-Risikogruppe angehören. Wie gehen Sie damit um?
M. Müller: „ Zum einen hoffen wir darauf, dass die aktuellen Kontaktbeschränkungen sukzessive wirken und bis zum Wahlsonntag Mitte März das Corona-Virus noch weiter eingedämmt werden kann. Dennoch wird die Pandemie nicht einfach verschwinden, gerade deshalb bauen wir dieses Jahr umso mehr auf die Solidarität von vor allem jüngeren Freiwilligen, die nicht der Risikogruppe angehören.“

Was ist aus Ihrer Sicht noch wichtig zu wissen?
M. Müller: „Was die Menschen immer wieder überrascht: Man muss nicht in Griesheim gemeldet sein, um sich als Wahlhelferin oder Wahlhelfer zu engagieren. Deshalb können sich zum Beispiel auch Teams aus Vereinen oder dem beruflichen Kollegium bei uns melden. Aktuell fehlt uns noch etwas mehr als die Hälfte an Freiwilligen. Können wir nicht alle über eine freiwillige Meldung besetzen, werden wir dann im Februar weitere Bürgerinnen und Bürger, ausgewählt über das Zufallsprinzip, verpflichten müssen. Ich hoffe, dass dieser Anteil möglichst gering bleibt und wir viele über die Presse und die digitalen Medien motivieren können.“

(Foto/Text: Stadt Griesheim)