Jedes Jahr verlieren bundesweit rund 50.000 Menschen aufgrund einer Durchblutungsstörung einen Körperteil durch Amputation. Ziel der Gefäßchirurgie ist es, diese soweit wie möglich zu vermeiden. Moderne und schonende OP Techniken können dies unterstützen. Im ersten Jahr des Bestehens der Klink für Gefäßchirurgie an der Asklepios Klinik Langen hat Chefarzt Prof. Dr. Konstantinos Donas einige Meilensteine gesetzt. Sein Team nahm hessenweit nicht nur die erste minimal-invasive Behandlung einer Durchblutungsstörung bei Schaufensterkrankheit mittels Stoßwellentherapie vor, es ist auch regionaler Vorreiter bei der Anwendung innovativer Techniken wie z. B. der Rotations- oder Orbitalen Atherektomie, die zur Behandlung stark verkalkter Verengungen von Beinarterien angewendet werden.
Diese minimal-invasiven Techniken zeichnen sich dadurch aus, dass dabei Engstellen in einem Gefäß behoben werden, ohne dass ein Stent (Metallröhrchen) eingesetzt werden muss. Die Eingriffe werden über eine stecknadelkopfgroße Punktion in der Leistenschlagader vorgenommen und sind im Vergleich zu den klassisch offenen OP-Techniken für die Patienten weniger belastend.
Bei der Stoßwellentherapie wird z. B. ein Ballonkatheter mit mehreren Elektroden in die verkalkte Stelle eingeführt. Die von den Elektroden erzeugten Stoßwellenzertrümmern dabei den abgelagerten Kalk in der Gefäßwand. Die maximale Energie wirkt hier ausschließlich auf die verkalkten Gefäßstellen und das angrenzende Gewebe wird nicht beeinträchtigt. Ganz anders ist das Vorgehen bei der Atherektomie, die angewendet wird, um z. B. eine Gefäßengstelle zu beseitigen, die durch harte Ablagerungen in einem Oberschenkelgefäß entstanden ist. Dabei führt der Arzt einen Katheter, an dessen Kopf sich eine millimetergroße diamantbeschichtete Krone befindet, in das Gefäß ein und schleift mit dieser die Ablagerungen ab. Auch bei diesem Vorgehen bleibt das umliegende Gewebe absolut unbeeinträchtigt.
Die Klinik für Gefäßchirurgie behandelt die unterschiedlichsten Beschwerden, denn Verengungen oder Erweiterungen der Gefäße treten im gesamten Körper auf. „Wir behandeln Krampfadern, chronische Wunden, Raucherbeine, PAVK (Schaufensterkrankheit) und lebensbedrohliche Aneurysmen. Bei der Behandlung von Aortenaneurysmen konnten wir bei einigen Patienten, die unter einer zusätzlichen Nierenerkrankung leiden, bereits ohne Kontrastmittel vorgehen. In diesen Fällen haben wir eine Angiographie mit Hilfe von Sauerstoff (CO2) vorgenommen und konnten komplett perkutan, also auch ohne Leistenschnitt, vorgehen.“, ergänzt Prof. Donas.
„Die Therapiestrategien in der Gefäßchirurgie haben sich in den letzten 10 Jahren grundlegend verändert. Insbesondere die minimal-invasiven, interventionellen Möglichkeiten haben rasante Fortschritte gemacht, wobei die klassisch offenen Vorgehensweisen weiterhin ihren besonderen Stellenwert behalten“, so Prof. Donas. Denn es gehe nicht darum auf Teufel komm raus, die modernsten Techniken anzuwenden, sondern jeden Fall individuell zu betrachten und aus einem möglichst großen Repertoire an Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten, die für den jeweiligen Patienten optimalste Therapieform zu wählen. „60 % unserer Eingriffe nehmen wir minimal-invasiv vor, 30% der Patienten werden offen-klassisch operiert und ca. 10% unserer Patienten profitieren von einer konservativen Therapie mittels Medikamenten oder Gehtraining.“, so Prof. Donas